Allerseelen – Allerheiligen – Días de los Muertos

Gegenpole oder zwei Seiten derselben Medaille?

Bild: Pixabay

Es ist ein stiller Monat – der November. Ruhe in den dunklen Tagen, Rückzug in die warme Wohnung, das warme Haus. Grau. So kennen wir ihn, den November.

Kästners Worte malen ein Bild der Traurigkeit, der Vergänglichkeit und der stillen Resignation. Der November wird hier zum Symbol für das Ende, für das Abschiednehmen – passend zu den christlichen Gedenktagen Allerheiligen (1. November) und Allerseelen (2. November), an denen in Europa der Verstorbenen gedacht wird. Friedhöfe werden besucht, Gräber geschmückt, Kerzen entzündet. Es ist eine Zeit der Besinnung, der innerlichen Einkehr.

Allerseelen – Allerheiligen – Días de los Muertos

Während Europa im November oft in Grau getaucht ist, erstrahlt Mexiko in leuchtenden Farben. Die „Días de los Muertos“ (1. und 2. November) sind ein Fest, das den Tod nicht als Ende, sondern als Teil des Lebens feiert. Auf den Straßen und in den Häusern findet man bunte Altäre, geschmückt mit Blumen, Kerzen, Essen und Fotos der Verstorbenen.

Die Feierlichkeiten sind laut, fröhlich und voller Musik. Familien versammeln sich, um gemeinsam zu essen, zu tanzen und Geschichten über die Verstorbenen zu erzählen. Der Tod wird nicht gefürchtet, sondern als natürlicher Teil der Existenz akzeptiert.

Gegenpole oder zwei Seiten derselben Medaille?

Kästners „November“ und die mexikanischen Feiertage scheinen auf den ersten Blick unvereinbar: hier die stille Trauer, dort das laute Feiern. Doch bei genauerem Hinsehen zeigen beide Traditionen, wie unterschiedlich Kulturen mit dem Thema Tod umgehen – und werfen auch einen Blick auf den Urgrund christlicher Hoffnung:

In unseren Städten und Dörfern leuchten die Lichter auf den Friedhöfen, ein kleines, zaghaftes Zeichen für so viel mehr, das dahintersteckt: Hoffnung auf Leben. Diese Hoffnung flackert in den Kerzen, die auf den Gräbern brennen, in den stillen Gebeten, in den Gesprächen beim traditionellen Kaffee und Kuchen nach dem Gräberbesuch. Sie lebt in der Erinnerung an die Verstorbenen, in den Geschichten, die weitererzählt werden, in den Tränen, die getrocknet werden. Hier ist die Hoffnung leise, aber sie ist da – ein zartes Versprechen, dass der Tod nicht das Ende ist.

Hoffnung auf Leben – in Mexiko als großes Fest. Dort wird der Tod nicht nur erinnert, sondern gefeiert, als wäre er ein Gast, der jedes Jahr wiederkommt und mit Freude empfangen wird. Die bunten Altäre, das Lachen, die Musik – all das ist Ausdruck einer tiefen Überzeugung: Die Verstorbenen sind nicht fort, sie sind nur unsichtbar anwesend. Die Hoffnung ist hier laut, farbenfroh, fast greifbar.

Kein Richtig, kein Falsch – nur unterschiedliche Wege

Es gibt kein richtig und kein falsch, kein besser und kein schlechter. Beide Traditionen haben ihre eigene Schönheit, ihre eigene Wahrheit. Doch immer wieder lohnt es sich, den Blick über den eigenen Tellerrand hinauszuwerfen. Als vor zwei Jahren ein befreundetes Ehepaar eine Reise nach Mexiko unternahm und dabei einen Dokumentarfilm über die „Días de los Muertos“ drehte, war ich in erster Linie beeindruckt. Nicht nur von den Farben, der Musik, der Lebensfreude – sondern von der Haltung: Den Tod als Teil des Lebens feiern. Nicht als Ende, sondern als Übergang. Nicht als Verlust, sondern als Fortsetzung in anderer Form.

Vielleicht können wir von dieser Haltung lernen. Vielleicht können wir den November nicht nur als Monat der Trauer, sondern auch als Monat der dankbaren Erinnerung begreifen – als eine Zeit, in der wir den Verstorbenen nicht nur gedenken, sondern ihnen auch ein Stückchen Leben schenken: durch Geschichten, durch Lieder, durch das Weitergeben ihrer Erinnerungen. In der Ruhe. Im Stillsein und im Feiern.

Wer einen Eindruck vom Días de los Muertos bekommen möchte, hier geht’s zur der oben erwähnten Dokumentation:

 https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=OnkXvV0B9ZU

Maria Grüner

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Aktueller Impuls

Ach, dieser Monat trägt den Trauerflor…
Der Sturm ritt johlend durch das Land der Farben.
Die Wälder weinten. Und die Farben starben.
Nun sind die Tage grau wie nie zuvor.
Und der November trägt den Trauerflor.

Der Friedhof öffnete sein dunkles Tor.
Die letzten Kränze werden feilgeboten.
Die Lebenden besuchen ihre Toten.
In der Kapelle klagt ein Männerchor.
Und der November trägt den Trauerflor.

Was man besaß, weiß man, wenn man’s verlor.
Der Winter sitzt schon auf den kahlen Zweigen.
Es regnet, Freunde. Und der Rest ist Schweigen.
Wer noch nicht starb, dem steht es noch bevor.
Und der November trägt den Trauerflor.

Erich Kästner

Zentrale Gebete

Vater­unser

Das Vaterunser ist das zentrale Gebet des Christentums und wurde von Jesus Christus selbst gelehrt. Es ist ein Gebet, das die Beziehung zwischen Gott als Vater und den Gläubigen betont. Es besteht aus sieben Bitten, die die Werte des Glaubens widerspiegeln.

Das Gebet findet sich in den Evangelien von Matthäus und Lukas und wird in vielen christlichen Gottesdiensten gemeinsam rezitiert. Das Gebet vereint somit Christen weltweit, da es in allen christlichen Konfessionen gebetet wird.

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

Glaubens­­bekenntnis

Das Glaubensbekenntnis, oft das Apostolische Glaubensbekenntnis genannt, ist eine Zusammenfassung der grundlegenden Glaubensinhalte der katholischen Kirche. Es drückt den Glauben an Gott, Jesus Christus, den Heiligen Geist und die Gemeinschaft der Gläubigen aus.

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben.

Amen.

Ave Maria

Das Ave Maria, auch bekannt als das »Gegrüßet seist du, Maria«, ist ein Gebet, das sich direkt an Maria richtet. Es erinnert an die Verkündigung und betont ihre Rolle als Mutter Gottes. Der Text des Gebets basiert auf dem biblischen Bericht über die Verkündigung an Maria, als der Engel Gabriel ihr die bevorstehende Geburt Jesu verkündete.

Das Ave Maria wird in verschiedenen liturgischen und musikalischen Kontexten verwendet, es ist auch wichtiger Bestandteil des Rosenkranzgebets. Neben seiner liturgischen Verwendung findet das Ave Maria daher auch Platz in der alltäglichen Frömmigkeit. Viele Komponisten haben das Ave Maria in ihrer Musik vertont, wodurch es auch in der klassischen Musik große Bedeutung erlangt hat.

Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir.

Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.

Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes.

Amen.