Totengedenken im November

Bild: Ulrich Kloos

Auch wenn es nicht leicht ist: Es ist wichtig, dass wir uns gegenseitig beistehen und nahe sind in der Situation des Todes eines lieben Menschen aus unserer Mitte. Einfach das Da-sein, das auch die Ohnmacht und Sprachlosigkeit aushalten und den Trauernden spüren zu lassen, er ist nicht allein, das ist schon ganz viel. Da braucht es oft keine Worte, sondern das Zeichen des DA-Seins.

Dies ist im christlichen Glauben von Anfang an ganz tief verankert. Die ersten Christen praktizierten es schon so. Man denke an das Begräbnis des Lazarus, das uns in der Bibel überliefert ist. Aus der ganzen Umgebung strömten die Menschen zu Maria und Marta, den Schwestern des verstorbenen Lazarus, einfach um DA-zu sein, mit Ihnen zu trauern und sie so zu trösten. Schon da ist uns überliefert, dass Trauer nicht alleine geht. Auch Jesus kommt, um zu trauern, ja, hier heißt es sogar, er weinte. Jesus weint um seinen Freund Lazarus. Auch er lässt Trauer zu, er zeigt seine Gefühle. Und das finde ich ganz wichtig in der Phase der Trauer. Die frühen Christen machen es uns vor, dass Trauer keine Privatsache ist, sondern eine gemeinsame. Es sollen alle Menschen Abschied nehmen und trauern können, die einen Verstorbenen gekannt haben. Und es tut gut, wenn andere davon wissen, dann muss ich meine Trauer nicht verbergen.

Die frühen Christen haben es sich deswegen auch zur Aufgabe gemacht, die Verstorbenen der Gemeinde zu bestatten. Sie sahen das als Werk der Barmherzigkeit. Und das ist es auch heute. Jeder Mensch ist in seiner Biographie, in seinem Geschaffen-sein einzigartig. Das macht den Wert und die Würde eines jeden Menschen vor Gott aus. Daher braucht es gewisse Rituale des Abschieds, wo dieses Leben noch einmal gewürdigt wird, wie das bei einer Trauerfeier geschieht. Ich glaube, dass wir dies auch wirklich wieder zur Aufgabe der christlichen Gemeinde machen müssen.

Das vor allem auf dem Hintergrund, dass viele völlig allein sterben und auch das Sterben und der Tod gesellschaftlich immer mehr aus der Öffentlichkeit verschwinden. Anonyme Bestattungen, oder im engsten Familienkreis nehmen zu. Dabei erfahre ich immer wieder, wie ein gemeinsam gefeierter Gottesdienst für einen Verstorbenen allen guttut: Den Angehörigen Trauernden genauso, wie den vielen, die ihn gekannt haben und von ihm Abschied nehmen möchten. Dazu helfen viele unsere christlichen Trauerrituale, auch ganz kleine. Seit dem Amoklauf im Winnenden weiß ich, wie gut es ist, still eine Kerze für den Verstorbenen anzuzünden und den Namen des Verstorbenen auszusprechen im Gottesdienst. Oder auch ganz alleine in der Kirche. Darum ist es gut, wenn wir uns heute auf dem Friedhof als Gemeinschaft versammeln, Kerzen auf den Gräbern entzünden und im Gespräch am Grab die Verstorbenen nochmal in Leben holen, indem wir uns an sie erinnern und von ihnen sprechen. So bleiben sie Teil unserer Gemeinschaft. So wird der Glaube an die Auferstehung Wirklichkeit.

Dekan Ulrich Kloos

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Aktueller Impuls

Du Gott des Weges segne uns.

Sei du der Traum, der Sehnsucht zeugt.

Sei du die Kraft, die Entscheidung trifft.

Sei du das Vertrauen, das sich stellt.

Segne den Aufbruch, behüte, was ich zurücklasse.

Schütze das Neue, das ich wage,

begleite mich beim ersten Schritt.

Segne den Weg, gib meinen Füßen Halt.

Sei mir Grund, stärke Geist und Leib.

Segne du das Ankommen, sei du mein Ziel.

Richte meine Schritte auf dich hin aus.

Schenk mir den Mut zur Heimkehr in dir.

Du Gott des Weges, segne uns.

Umgib uns mit deinem Segen,

damit wir uns auf den Weg machen können.

Auf den Weg zu dir und den Menschen.

Andrea Schwarz in:
Aufbruch für die Seele.
Der Kalender für die Fasten- und Osterzeit 2024.

Beispielbild Stadtpause: Bild von Tobias Sauer unter: store.ruach.jetzt

Zentrale Gebete

Vater­unser

Das Vaterunser ist das zentrale Gebet des Christentums und wurde von Jesus Christus selbst gelehrt. Es ist ein Gebet, das die Beziehung zwischen Gott als Vater und den Gläubigen betont. Es besteht aus sieben Bitten, die die Werte des Glaubens widerspiegeln.

Das Gebet findet sich in den Evangelien von Matthäus und Lukas und wird in vielen christlichen Gottesdiensten gemeinsam rezitiert. Das Gebet vereint somit Christen weltweit, da es in allen christlichen Konfessionen gebetet wird.

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

Glaubens­­bekenntnis

Das Glaubensbekenntnis, oft das Apostolische Glaubensbekenntnis genannt, ist eine Zusammenfassung der grundlegenden Glaubensinhalte der katholischen Kirche. Es drückt den Glauben an Gott, Jesus Christus, den Heiligen Geist und die Gemeinschaft der Gläubigen aus.

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben.

Amen.

Ave Maria

Das Ave Maria, auch bekannt als das »Gegrüßet seist du, Maria«, ist ein Gebet, das sich direkt an Maria richtet. Es erinnert an die Verkündigung und betont ihre Rolle als Mutter Gottes. Der Text des Gebets basiert auf dem biblischen Bericht über die Verkündigung an Maria, als der Engel Gabriel ihr die bevorstehende Geburt Jesu verkündete.

Das Ave Maria wird in verschiedenen liturgischen und musikalischen Kontexten verwendet, es ist auch wichtiger Bestandteil des Rosenkranzgebets. Neben seiner liturgischen Verwendung findet das Ave Maria daher auch Platz in der alltäglichen Frömmigkeit. Viele Komponisten haben das Ave Maria in ihrer Musik vertont, wodurch es auch in der klassischen Musik große Bedeutung erlangt hat.

Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir.

Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.

Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes.

Amen.